Hallo,
Hab noch nie was hier reingeschrieben, aber ich glaube, es ist wichtig, diesen Gedanken zu teilen. Weiß jetzt nicht, ob es hier in diesem Abteil richtig ist. Hoffe es passt.
Jeden Tag muss man aufstehen, weil die Welt das so möchte. Jeden Tag muss man funktionieren, weil die Schule es will, weil die Eltern es wollen, weil der Alltag, die Gesellschaft, einfach jeder es will. Sie geben dir vor, was du machen musst, aber eigentlich so sagen es alle entscheidest du über dein Leben. Jeder sagt, du bist der Einzige, der bestimmt, was du tust.
Aber wie entscheide ich, wenn ich bei einer Ausbildung nicht angenommen werde? Wie entscheide ich über mein Leben, wenn andere darüber bestimmen, ob ich dorthin darf oder nicht? Sie entscheiden über meine Zukunft. In der Schule muss ich Arbeiten erledigen. Ich kann nicht einfach sagen, dass ich sie nicht machen will. Die Lehrer entscheiden, ob wir Arbeiten schreiben oder nicht. Sie entscheiden über unsere Noten, auch im Sportunterricht. Und worauf achten sie am meisten? Nicht darauf, wenn du dich anstrengst sondern darauf, wenn du einmal nicht richtig dabei bist. Sie schauen auf das Negative. Und genau das ist nicht okay.
Man sagt, du musst funktionieren. Man sagt, du entscheidest über dein Leben. Aber wie soll ich über mein Leben entscheiden, wenn meine Zukunft durch Noten, durch Lehrer, durch Leute aus der Ausbildung bestimmt wird? Nur weil ich nicht gut in Mathe bin, darf ich einen bestimmten Beruf nicht machen. Und ich soll trotzdem glauben, dass ich über mein Leben entscheide? Da haben wir es wieder.
Ganz ehrlich jeder denkt, dass man funktionieren muss. Ich ordne mich ein, wie jeder andere auch. Warum? Weil es nicht anders geht. Jeder erwartet etwas von dir. Und dann sagen sie: “Mach doch mal eine Pause.” Aber wie lange darf diese Pause sein? Nach einem Tag heißt es schon: “Warum hast du deine Hausaufgaben nicht gemacht?” Nach dem zweiten Tag fragen sie: “Warum haben sich deine Noten verschlechtert?” Keiner schaut auf das Positive.
Es gibt Menschen, die achten ein wenig auf das Gute. Aber als Gesellschaft sind wir nur auf das Negative fokussiert oft unbewusst. Vielleicht können manche gar nichts dafür. Aber was ist das? Was ist das für ein Leben? Was ist das für eine Gesellschaft? Warum sind wir so verdammt negativ? Warum beeinflusst uns das so stark?
Wir werden gesteuert. Wir dürfen nicht einfach das tun, was wir wollen. Wir sind voller Ängste, weil wir uns ständig fragen müssen, ob etwas peinlich sein könnte. Und genau das zeigt doch wieder: Die Gesellschaft entscheidet nicht wir.
LG Deren
Hallo zusammen,
Danke für eure Antworten, ich habe mir alles aufmerksam durchgelesen ihr habt echt viele Erfahrungen dazu, Respekt dafür!
Ich frage mich oft, warum Menschen immer so negativ denken oder andere direkt abschreiben müssen. Das ist so verdammt unfair. Dadurch entsteht doch dieser ständige Druck, funktionieren zu müssen versteht ihr, was ich meine? Es wird unglaublich schwer, wirklich auf sich selbst einzugehen, wenn man das Gefühl hat, dass alle nur darauf warten, dass man einen Fehler macht. Und wenn es dann passiert, wird man direkt schief angeschaut oder verurteilt. Es fühlt sich an wie ein Teufelskreis, aus dem man nicht rauskommt.
Dann stellt man sich, wie Willow gesagt hat, irgendwann die Frage: Was ist eigentlich der Sinn des Lebens? Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber in dieser Gesellschaft muss man ständig aufpassen, dass niemand gegen einen schießt und das ist einfach brutal anstrengend. Klar, Noten sagen nicht alles über einen Menschen aus, aber sie haben in der Gesellschaft trotzdem eine große Bedeutung. Letztendlich wird man doch daran gemessen, ob man „qualifiziert“ genug für einen bestimmten Beruf ist.
Leider kann man daran nichts ändern, weil es eben schon immer so war. Aber ich finde es schrecklich, dass wir dieses veraltete System einfach so hinnehmen. Nicht jeder passt in dieses Schulsystem, und trotzdem stellt es niemand wirklich infrage. Schule kann für manche okay sein, aber für andere ist es einfach purer Stress und das wird oft ignoriert.
Warum sehen viele immer nur die Fehler eines Menschen und nicht seinen Wert?
Das ist einfach gemein…und anstrengend.
Einen schönen Abend noch eurer
Deren
Hi Deren,
cool dass du dich im Forum gemeldet hast! Ich heiße dich hier auch herzlich Willkommen und hoffe, dass du hier viele und hoffentlich vor allem positive Erfahrungen sammeln kannst!
Aber oje dein Thema klingt echt hart, du scheinst viel viel Druck von außen zu erleben, von der Schule und Menschen die dein Leben bestimmen kannst. Das klingt echt sehr verzweifelt und sicherlich fühlst du dich im Moment sehr ohnmächtig.
Weißt du, vor so ziemlich genau einem Jahr hab ich mich ganz genauso gefühlt, ich hab mir die gleichen Fragen gestellt und kann dich ganz gut verstehen. Damals war mein Leben auch mehr ein Überleben als wirklich Leben. Und diese ganzen Gedanken führen ja auch einen kompletten Rattenschwanz mit hinterher.
Aber ich hab gemerkt dass es garnicht so sein muss. Ich finde unser Umfeld hat schon einen sehr großen Einfluss darauf, seitdem bin ich mehrmals in neue Einrichtungen gekommen und in dieser hier ist es ganz okay. Aber mein Umfeld hat sich verändert und ich konnte den Fokus von allem anderen weg nehmen und auf mich legen, also das hat mir sehr dabei geholfen, das neue Umfeld da die Menschen neutral waren. Das ist ganz wichtig.
Auch neigen wir Menschen gerne und schnell zu sehr extremer Perfektion, wir möchten überall reinpassen und uns anpassen, gut sein. Aber ich hab auch gelernt das Perfektion garnicht immer so gut ist weil wir dabei sehr oft über unsere eigenen Grenzen gehen oder Grenzen garnichtmehr erkennen und dabei hab ich Bezug zu mir selbst, also wer ich wirklich bin komplett verloren. Bei dir klingt es ähnlich, du schreibst von ganz vielen Situationen und Menschen die alle unglaublich Druck machen aber wenig davon was du für dich gerne möchtest, bräuchtest.
Du kannst ganz viel mit gestalten in kleinen Schritten. Klar, es gibt immer eine gewisse Struktur in der wir Leben und sicher wird es immer Dinge geben die wir nicht ändern können, bei denen wir keinen Einfluss haben, die vorgeschrieben sind (zum Beispiel wann der Lerner eine Klausur schreiben mag, zu welcher Zeit Schule beginnt usw.) aber beim Rest hast du tatsächlich viel dass Ruder selbst in der Hand. Menschen um dir herum können und werden dir immer versuchen Ratschläge zu geben oder dich in eine Richtung zu lenken aber du kannst entscheiden ob du das annimmst oder nicht, ob du das möchtest oder nicht. Dabei braucht es aber auch viel Mut glaube. Man muss auch gut unterscheiden können wann eine Grenze erreicht ist und ab wann es kein Ratschlag mehr ist sondern dass aufdrängen von einer Sache die man nicht möchte und dann ist es wichtig diese Grenze beim Gegenüber deutlich zu machen (egal ob bei Eltern, Freunden, ect.).
Ich glaube das ist das wichtigste und ein guter Ansatz um selbstgesteuerter Leben zu können aber das braucht Zeit und einen Lernprozess und wird nicht immer gleich funktionieren. Aber sonst kannst du auch eigene Grenzen setzen, zum Beispiel indem du dir feste Schlafenszeiten setzt die wichtig ist für deine Gesundheit und Zeiten in denen Schule dann egal ist und die nicht überschritten werden dürfen und du kannst deinen Alltag nach der Schule, an Wochenenden gestalten. Vielleicht gibt es ein Hobby welches du gerne lernen magst oder ein Ehrenamt oder einen Verein den du beitreten möchtest? So kannst du nach und nach auch Dinge einbauen die dir Spaß machen und das Thema Schule ist nichtmehr so präsent, läuft mehr nebenher weil es nichtmehr der Hauptinhalt von deinem Leben ist.
Und es ist auch voll okay wenn du mal eine Pause brauchst, wenn garnichts mehr geht.. Dann achte gut auf dich, du kannst zum Arzt gehen und dich krank scheiben lassen, mal durchatmen und dich ausruhen, wieder ein Stück zu dir finden..
Auch bei deinem Lebensweg was deine Beschäftigung angeht, Ausbildung, Studium ect. gerade da ist es ganz wichtig, dass du auf dich hörst und Dinge machst die dich interessieren, die du magst. Oft fällt es dann auch leichter der Beschäftigung nachzugehen wenn man Spaß dabei hat ;) Und sicher wird auch hier nicht alles Geradlinig verlaufen und auch viele auf uns ab's geben, vielleicht auch Umwege wie willow schon beschrieben hat. Wenn es mit der ausbildung nicht gleich klappt dann gibt es viele Möglichkeiten zu überbrücken. Vom FSJ bis zu einem Austausch im Ausland ist da echt alles dabei ;).
Ich hoffe du kannst damit was anfangen und hoffe sehr dass du zu dir findest und mehr selbst steuern kannst! Du darfst auch ganz groß Träumen und nein wenn du etwas wirklich magst, dann kann dich auch keine Zensur in Mathe aufhalten :)
Ganz liebe Grüße,
Sternchen ☆
Hey Deren,
auch von mir ein ganz herzliches Willkommen im Forum!!!
Das ist wirklich ein sehr spannendes Thema, was du hier aufmachst. Wie sehr sind wir gefangen in Vorgaben und auch Erwartungen. Es ist ein ziemlicher Spagat, da die richtige Entscheidung für sich zu treffen. Ja, ein wenig Mut braucht es da schon und ebenso ein gutes Gespür, was taugt oder was schadet.
Unser Fokus liegt in der Tat im negativen Bereich. Hat ja auch oft Vorteile, es soll uns vor dem Säbelzahntiger schützen. Doch dürfen wir uns darin nicht verlieren. Hilft nur, sich bewusst die positiven Dinge im Leben in den Fokus zu nehmen, weil wir sie sonst nicht wahrnehmen. Vielleicht erscheint dann ein Leben auch in einem ganz anderen Licht.
Ich danke dir sehr für dieses anspruchsvolle Thema und wünsche mir sehr, sich hier viele angesprochen fühlen, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen. So, wie Willow vorhin.
bke-Nana
hallo deren,
herzlich willkommen hier im forum.
du fragst irgendwie nach dem sinn des lebens, verstehe ich das richtig? du fragst wieso alles von außen so vorbestimmt ist. aber ich sehe das tatsächlich etwas anders. klar gibt es enge rahmenbedingungen. aber ich zum beispiel habe mich entschieden nicht voll zu arbeiten, sondern maximal 35h die woche. klar ist dann das geld weniger, aber ich habe "mehr leben". die zeit kann dan gefüllt werden wie ich das will. ich will so viel freiheit haben wie ich will.
es wird immer verschiedene wege geben und wenn der eine weg nicht klappt entweder du überlegst einen ganz neuen weg oder einen zwischenschritt, freiwilliges jahr könnte die zeit bis zur neuen bewerbungsphase überbrücken z. b.
unsere welt ist allgemein leider sehr negativ. unserem gehirn fällt immer erst das ein was wir doof finden und erst wenn wir lange überlegen kommen uns die schönen dinge. ich glaube auch in deinem leben gibt es dinge, die nur du entscheiden kannst und sei es was du anziehst oder welche musik du hörst. glaube je älter man wird desto mehr freiheit kann man bekommen bzw. sich erkämpfen.
mir ist innerhalb der letzten zeit viel bewusst geworden. ich will mich nicht mehr abhängig von menschen machen. ich will ich sein und meinen wünschen nachgehen. was mir schadet wird früher oder später aus meinem leben verabschiedet. wenn man noch unter 18 ist denke ich geht das schwer, aber auch da gibt es einiges an entscheidungsfreiheit.
es kommt im endeffekt darauf an wie du zu dir selbst stehst. ich kann das auch nicht gut. aber es ist eigentlich völlig egal was andere zu dir denken. denn sie haben keine ahnung warum du wie handelst. ich bin mittlerweile der meinung, dass sich niemand ein urteil über das andere leben erlauben darf. und man darf sich da auch nicht einmischen, außer der andere bricht regeln.
ich weiß nicht, ob du mit meinen worten etwas anfangen kannst?
liebe grüße willow